Die Wahrheit hinter „Fast Fashion“

Was ist „Fast Fashion“?

„Fast Fashion“ wird als Oberbegriff des beschleunigten Prozesses der Umsetzung neuer Designideen verwendet. Meist sind die Kleidungsstücke von Fast Fashion-Labels wie ZARA, H&M und co. extrem billig. So kostet z.B. ein T-Shirt bei H&M nur 5 €. Zudem gibt es nicht wie bei den meisten Modemarken vier Seasons, in denen neue Produkte erscheinen, sondern 52. Das bedeutet, dass fast jede Woche neue Kollektionen erscheinen. Es gibt auch sogenannte „Ultra Fast Fashion“, die von Shein und Fashion Nova betrieben wird. Dort dauert es nicht 14 bis 21 Tage von der Idee bis zum Endprodukt wie bei H&M, sondern nicht einmal mehr 24 Stunden.

Nachteile von Fast Fashion

Auswirkungen auf die Umwelt

Die Modeindustrie ist für ca. 8 bis 10% der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Durch Fast Fashion und Ultra Fast Fashion wird der Klimawandel wie nie zuvor beschleunigt. So verursacht die Textilindustrie mittlerweile mehr Treibhausgase als internationale Flüge und Schifffahrt zusammen. Zusätzlich verschmutzt Abwasser von Textilfabriken Flüsse wie z.B. in Indonesien, denn für die Textilherstellung werden giftige Chemikalien verwendet, die im Fluss entsorgt werden. Zudem verbraucht nur eine Jacke in der Herstellung ca. 10.330 Liter Wasser. Das ist genug Trinkwasser für eine Person für 24 Jahre. Doch das ist noch nicht alles, denn synthetische Stoffe wie Polyester, Nylon und Elastan verbrauchen in der Herstellung rund 342 Millionen Fässer Öl pro Jahr.

Der „nachhaltige“ Stoff: Viskose

Oft werden Kleidungsstücke als nachhaltig verkauft, da sie zum Teil aus Viskose hergestellt wurden. Doch hinter Viskose steckt kein wirklich nachhaltiger Stoff. Zwar wird Viskose aus Bäumen hergestellt, allerdings ist Viskose eher ein verschwenderischer Stoff, da das Holz aus alten oder bedrohten Wäldern gewonnen wird. Zudem werden bei der Verarbeitung 70% des Holzes verbrannt oder weggeschmissen und nur 30% des Holzes kommen am Ende in die Kleidung. Zudem verbrennt die Herstellung sehr viel Energie. Große Mengen an Chemikalien werden freigesetzt, die Wasser und die Luft verschmutzen. An den Folgen leiden die Menschen in der Fabrik und in ihrem Umfeld.

Folgen für die Gesundheit der Menschen

Da die Fabriken eher in ärmeren Ländern liegen, haben die Dörfer meist keinen festen Trinkwasseranschluss, sondern trinken und benutzen Wasser aus einem Brunnen.  Doch das Wasser aus dem Brunnen kommt aus dem Fluss und ist durch die Chemikalien sehr schädlich. Bei manchen, die es trinken, verursacht es Krankheiten. So leiden schon Kinder im frühen Alter an Leberproblemen, und viele Personen, die in den Viskose-Fabriken arbeiten, erleiden bereits in jungen Jahren einen Herzinfarkt. In den umliegenden Dörfern tritt eine ungewöhnlich hohe Rate an Krankheiten auf. Erst seit 2018 haben die Unternehmen damit begonnen, den Bewohnern sauberes Trinkwasser zu geben.

Arbeitsbedingungen

Nicht nur die Gefährdung der Umwelt, sondern auch die Arbeitsbedingungen in Fabriken für Shein und andere sind schlimm. So müssen die Arbeiter in der Bekleidungsindustrie oft 14 bis 16 Stunden und sieben Tage die Woche arbeiten. Um die Deadlines der Modemarken einzuhalten, arbeiten die Menschen in der Hochsaison sogar bis zwei oder drei Uhr morgens. Zudem sind sie durch ihren viel zu niedrigen Grundlohn auf Überstunden angewiesen. Wenn sie ihre Überstunden nicht machen, werden sie manchmal gefeuert und gar nicht bezahlt. Die Textilarbeiter arbeiten größtenteils in unsicheren Gebäuden ohne Belüftung und amten giftige Substanzen oder Faserstaub ein. Unfälle, Brände und Krankheiten sind an der Tagesordnung. Da die Modeindustrie geringqualifizierte Arbeiter braucht, ist auch Kinderarbeit stark verbreitet. So arbeiten rund 200.000 Mädchen im Rahmen des Sumangali-Systems, wo Mädchen aus ärmeren Familien in der Textilfabrik arbeiten und unter Bedingungen leben, die schon als moderne Sklaverei bezeichnet werden können. Zudem bekommen Kinder für ihre Arbeit noch weniger Geld als die Erwachsenen.

Die Abfälle von Fast Fashion

Durch die niedrige Qualität der Kleidung gehen sie oft kaputt und man schmeißt sie weg. Oder man ist bei 52 Seasons schnell mal aus dem Trend und schmeißt seine Klamotten weg, um neue zu kaufen. So landen jährlich 100 Millionen Tonnen Textilien auf der Mülldeponie. Der größte Teil des Abfalls geht in den Globalen Süden, wo die Menschen unter den ökologischen Folgen leiden. Meist haben Marken wie Zara und co. umweltfreundliche Bekleidungslinien, die eigentlich nicht so nachhaltig sind, wie die Marken es darzustellen versuchen. So etwas nennt man auch „Greenwashing“. So sagen die Marken zwar, dass sie ihre Kleidung recyceln, doch wenn man einen genauen Blick auf Dokumente wirft, fällt schnell auf, dass die Marken größtenteils nichts recyceln.

Fazit

Meist sind Fast Fashion-Marken keine gute Lösung, da sie in der Herstellung und in der Entsorgung ziemlich klimaschädlich sind. Man sollte also eher Kleidung einkaufen, die zwar ein bisschen teurer ist, allerdings für die nächste Zeit hält. Außerdem sollte man auch lernen, zu verzichten und nicht immer das Neuste und Trendigste zu brauchen, auch wenn es billig ist.

Johan