2024

Führung im Berliner Ensemble (WPU Theater Dezember 2024)

Führung im Berliner Ensemble WPU Theater

Hallo, ich bin Lara und Schülerin des WPU Kurses Theater der 9.Klassen am Max-Planck-Gymnasium. Im Folgenden möchte ich euch von unserem Ausflug ins Berliner Ensemble – abgekürzt BE oder zu DDR-Zeiten auch Brecht-Ensemble, eine der bekanntesten Theater in Berlin, berichten.

Wir konnten an einer interessanten Führung durch das traditionsreiche Theater teilnehmen, das vom Architekten Heinrich Seeling – damals noch Theater am Schiffbauerdamm genannt – am 19. November 1892 mit der Inszenierung der „Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang Goethe eröffnet wurde.

Unser erster Stopp war die historische Drehbühne, die sich in der Unterbühne im Keller des Theaters befindet. Direkt darüber fanden gerade Proben zur Inszenierung des Stücks „Biedermann und die Brandstifter“ von Max Frisch statt. Hier unten (wo übrigens auch Szenen für die Serie „Babylon Berlin“ gedreht wurden), konnten wir die imposante Grundkonstruktion der BE-Drehbühne besichtigen und die Panzerräder im Originalzustand, die die Drehbühne zum Drehen bringen.

Die Panzerräder ließen – laut einer Legende – Bertolt Brecht und Helene Weigel einbauen, damit die Drehbühne möglichst langlebig und widerstandsfähig bleiben sollte. Helene Weigel fuhr dafür extra zum sowjetischen Stützpunkt in Karlshorst und machte einen Tauschhandel: T-34 Panzerräder für den Betrieb der Drehbühne und Karlshorst bekommt dafür gelegentlich Aufführungen. Seither fährt die Drehbühne auf 32 Rädern eines sowjetischen T-34 Panzers. Bis heute musste keines der Räder ausgetauscht werden, heißt es. Einige Reserveräder, die in der Unterbühne lagern, konnten wir anfassen. Es war echt cool, sich vorzustellen unter dem Boden zu stehen, wo oben sonst die Hölle los ist, wenn gespielt wird.

Das gesamte Gewicht der Drehbühne wird übrigens von einem Holzturm in der Mitte gehalten, gebaut nach Entwürfen holländischer Windmühlen. Max Reinhardt ließ die Drehbühne 1905 hier im Theater für seine spektakuläre Inszenierung von Shakespeares „Sommernachtstraum“ einbauen. Es war die zweite Drehbühne, die es jemals in Deutschland gab, eine Sensation. Seitdem hält das Holzgerüst das Gewicht der Drehscheibe seit über 100 Jahren.

Danach begaben wir uns in die Maskenbildnerei, klein aber fein. Ein Raum, in dem alles hergestellt wird, was die Schauspieler/-innen auf der Bühne zum Spielen brauchen. Überall hingen Entwürfe, lagen angefangen Accessoires und es gab sogar ein Regal mit allen Gesichtsabdrücken der Schauspieler/-innen, um Masken zu erstellen.

Dann sind wir zum Fundus geführt worden, der war natürlich viel größer als unserer in der Schule. Von Reifröcken bis Anzügen war alles dabei. Regale voller Hüte und Stangen voller Hemden. Es war echt cool, da einmal durchzuschauen. Falls ihr euch jetzt fragt, ob die hier gelagerten Kostüme immer gewaschen werden, wenn das jeweilige Kleidungsstück hintereinander getragen wird, muss ich euch enttäuschen; aber wenn zwischen dem Tragen eine große Zeitspanne entsteht, wird es natürlich gewaschen.

Aber genug zum Fundus, auf ging‘s zum Zuschauerraum. Der war echt wunderschön, weil er so viele alte Verzierungen hatte und so farbenfroh war. Atemberaubend! Erfahren haben wir, dass die Logen, also der abgetrennte Bereich – heute würde man VIP Bereich sagen – eher früher dafür da war, dass es um Sehen-und-Gesehen-Werden ging und nicht darum, tatsächlich das Stück zu sehen. Der Zuschauerraum im Innern gliedert sich in Parterre und zwei Ränge und wurde im Neobarockstil dekorativ ausgeschmückt. Ungefähr 700 Zuschauer/-innen können im Saal einer Aufführung beiwohnen.

Anschließend waren wir auf der Bühne, aber hinter dem Vorhang, weil gerade während unserer Führung für das neue Stück geprobt wurde. Man kann sich das gar nicht vorstellen, aber die Decke war so hoch, alles war schwarz und man hat die ,,vordere‘‘ Bühne wirklich nur durch einen Spalt zwischen dem Vorhang gesehen.

Im barocken Salon, im heutigen Cafébereich des Theaters, in dem sich sonst während der Pausen einer Inszenierung die Gäste an diversen Getränken laben, konnten wir unsere Fragen stellen.

Die Führung war sehr spannend und kurzweilig! Auf jeden Fall ein Muss für die nächsten WPU Schüler/-innen des Theaters!! Ich hoffe, der Bericht hat euch einen interessanten Einblick gegeben.


Theaterkurse Q2 und Q4: Woyzeck und Rote Parallelen (Juni 2024)

Am 27.02.2024 präsentierte der Theaterkurs von Frau Dalichow das Stück Woyzeck in gekürzter Fassung und am 29.02.2024 der Theaterkurs von Frau Haller das Stück Rote Parallelen.

Beide Stücke gewannen ein Preisgeld von je 50€ und erhielten für die erfolgreiche Darstellung Urkunden.

Schirmherrin des Theaterfestivals ist Frau Petra Pau, Mitglied des Deutschen Bundestages. Die Jury bestand aus der Tanz- und Theaterpädagogin Maike Bartz, den Schauspielern Gero Bergmann und Sebastian Freigang.

Siehe auch die Rezension unter Aktuelles.