Die Oase

Ich war vor kurzem in der Oase und habe ein Interview mit einem der Leiter geführt. Es war ein sehr interessantes Gespräch, in dem alle meine Fragen beantwortet wurden.

SZ: Wer sind Sie?

Karl Ulke: Ich bin Karl Ulke und der Leiter der Oase. Das heißt, dass ich für diesen Bereich hier der Verantwortliche bin und die ganze Organisation, Koordination und die Angebote mache. Ich bin quasi mit den Jugendlichen hier unterwegs und mache unter anderem auch die Kickboxen-AG.

SZ: Was sind Ihre Aufgaben?

K.U.: Als Leitung ist es grundsätzlich meine Aufgabe, den Laden am Laufen zu halten, zu organisieren, zu planen, Berichte zu schreiben, mich um die Finanzen zu kümmern, Konzepte zu entwickeln, aber auch Angebote zu machen. Aber auch Dinge wie Laub harken im Garten gehört zu meinen Aufgaben.

SZ: Wie sind Sie darauf gekommen, diesen Beruf auszuführen?

K.U.: Ich bin studierter Sozialarbeiter, war schon sehr viel im Kinderzirkus tätig und habe auch sehr viele Dinge im Bereich Erziehung gemacht. Als die Stelle hier frei wurde, habe ich mich beworben und die Leitung übernommen. Jetzt bin ich beim Bezirksamt Mitte angestellt.

SZ: Macht Ihnen die Arbeit Spaß?

K.U.: Sie macht mir Spaß, ja.

SZ: Was genau?

K.U.: Vieles. Grundsätzlich muss einem die Arbeit mit jungen Menschen Spaß machen, wenn man hier arbeiten möchte. Was für mich wirklich entscheidend ist, sind die besonderen Momente, in denen man mit jungen Menschen ins Gespräch kommt und Neues lernt.

SZ: Was macht Ihnen überhaupt keinen Spaß?

K.U.: Es gibt natürlich auch Dinge, die ich nicht mag, zum Beispiel bürokratische und organisatorische Dinge, die aus meiner Sicht einfach langweilig sind. Aber auch wenn man sieht, dass junge Menschen in Situationen kommen, die für sie einfach sehr schwierig sind. Allerdings sind das auch Momente, in den man sehr viel lernen kann und an denen Jugendliche wachsen können.

SZ: Wie lange machen Sie das hier schon?

K.U.: Hier arbeite ich seit März 2021.

SZ: Wem würden Sie empfehlen, so einen Beruf auszuführen?

K.U.: Ich glaube, erst einmal solltest du gerne mit jungen Menschen arbeiten und offen auf andere Leute zugehen können. Du brauchst eine gewisse Offenheit und Kreativität. Und auch so ein wenig Spaß an Chaos, an unvorhergesehenen Situationen.

SZ: Wer finanziert die Oase?

K.U.: Wir sind ein Teil des Staates. Das Bezirksamt Mitte ist Träger dieser Einrichtung. Von denen bekomme ich auch mein Geld und bin dort nach Tarif angestellt.

SZ: Mit wem arbeiten Sie hier zusammen?

K.U.: Wir sind hier in der Oase eigentlich drei Festangestellte plus ein paar andere, die jeweils nur für einige Stunden hier arbeiten. Von uns dreien war jetzt eine sehr lange erkrankt. Außerdem suchen wir gerade noch einen Ersatz. Deswegen arbeiten momentan nur ich und mein Kollege hier.

SZ: Wie viele Leute arbeiten hier insgesamt?

K.U.: Das ist immer schwierig genau zu sagen. Aber ich würde sagen, dass im letzten Jahr so ungefähr 15 Leute hier gearbeitet haben.

SZ: Was sind Ihre Projekte für die nächste Zeit?

K.U.: Wir haben einige Projekte für die nächste Zeit. Wir wollen dieses Jahr auf jeden Fall noch den Jungen*-Tag veranstalten, wo es um Jungen und auch ein bisschen um männliche Geschlechtsidentitäten geht. Gleichzeitig soll das ein Tag mit viel Spaß sein. Aber wir versuchen auch, die Einrichtung hier noch besser zu gestalten. In der zweiten Etage gibt es jetzt zum Beispiel neue Räume, die wir renovieren. Auch wollen wir in nächster Zeit mehr darauf schauen, was eigentlich die Kinder und Jugendlichen wollen.

 SZ: Welche Dinge möchten Sie noch verbessern?

K.U.: Ich glaube, man kann einiges verbessern oder verändern. Stillstand funktioniert vor allem bei Arbeit mit jungen Menschen nicht, denn es entwickelt sich alles weiter. Wichtig wäre, dass wir unsere Personalsituation verbessern, denn wir brauchen eine weibliche Person im Team. Das ist ganz, ganz wichtig, um auch die Arbeit mit den Mädels voranzubringen. Verbessern wollen wir auch unsere Raumaufteilung. Wir wollen den Jugendlichen mehr Raum geben, den sie selbstbestimmt gestalten können, um das zu machen, was sie möchten.

SZ: Wie kann man Sie unterstützen?

K.U: Man kann uns auf viele Arten unterstützen. Natürlich kann man mit Geld helfen, dazu sagen wir nie nein. Man kann uns aber auch mit Materialspenden unterstützen. Was aber auch wirklich hilft und was diese Arbeit auch so interessant macht, ist eigentlich, wenn Menschen hierherkommen, die irgendeine Idee haben, die sie umsetzen wollen.

SZ: Kann man einfach so herkommen oder muss man sich davor anmelden?

K.U.: Man kann einfach so kommen, montags bis freitags von 14 bis 19 Uhr. Wir wollen auch wieder am Wochenende aufhaben, aber auf Grund der Personalsituation schaffen wir es gerade nicht. In den Ferien haben wir immer andere Öffnungszeiten.

SZ: Kosten manche Dinge Geld?

K.U.: Also grundsätzlich ist alles kostenlos, außer wir machen Ausflüge, die sind teuer sind. Da muss man dann einen kleinen Beitrag zahlen. Außerdem muss man die Getränke an der Bar bezahlen, damit wir nicht pleite gehen.

SZ: Ist die Oase auch mal geschlossen? Zum Beispiel in den Ferien?

K.U.: Wir versuchen eigentlich immer, in den Ferien aufzuhaben. Mal gucken, ob wir diese Sommerferien eine Schließzeit haben werden. Manchmal haben wir aufgrund von fehlendem Personal geschlossen, zum Beispiel durch Krankheitsfälle.

SZ: Danke dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen hast. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag.

K.U.: Gerne, dir auch.

Für alle, die jetzt Lust bekommen haben, einmal die Oase zu besuchen, ist hier noch einmal die Adresse: Wallstraße 43, Mitte 10179 Berlin Deutschland

Thora